Ziele

der NEPS-Studie zur G8-Reform in Baden-Württemberg

Baden-Württemberg führte 2004 Bildungsstandards in Gymnasien ein, die die bis dahin geltenden Lehrpläne ersetzen. Außerdem wurde die Gymnasialzeit von neun Jahren (G9) auf acht Jahre (G8) verkürzt. Im Herbst 2003 kamen die letzten Schülerinnen und Schüler im G9-Zug und mit Lehrplan-Steuerung aufs Gymnasium, im Herbst 2004 die ersten im G8-Zug mit Bildungsstandard-Steuerung. Diese beiden Jahrgänge machten im Jahr 2012 gleichzeitig das Abitur und wurden bis dahin in der Kursstufe (also den letzten 2 Schuljahren) gemeinsam unterrichtet. Der letzte Abiturjahrgang davor (Beginn Gymnasialzeit 2002, Abitur 2011) ist derjenige, der im Mai 2011 getestet und befragt wurde. Die letzte Erhebung in Baden-Württemberg fand zwei Jahre später im ersten „reinen“ G8-Jahrgang statt (Abitur 2013).Wie bei jeder wichtigen Reform soll untersucht werden, in welchem Maße sie ihre Ziele erreicht. Wie stark ändert sich durch eine Neuregelung des Abiturs das Spektrum an Wissen und Können der betroffenen Schülerinnen und Schüler? Finden sich die angestrebten Verbesserungen? Gibt es Aspekte, bei denen die Umstrukturierung (noch) nicht den gewünschten Erfolg zeigt? Wie „ähnlich“ sind sich Abiturientinnen und Abiturienten, die vor oder nach einer Reform das Abitur erworben haben, z. B. in Bezug auf ihre Leistungen und Einstellungen?Die Ergebnisse der NEPS-Teilstudie in Baden-Württemberg sollen demnach unter anderem Antworten auf folgende Fragen geben:

Welche Auswirkungen hat die Reform auf die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler in den Fächern Mathematik, Englisch und den Naturwissenschaften?

Welche Akzeptanz findet die neue Struktur der gymnasialen Oberstufe bei Schülerinnen und Schülern sowie bei Lehrerinnen und Lehrern, und welche Effekte sind im Hinblick auf die Selbstsicht und die Interessenentwicklung der Schülerinnen und Schüler sowie deren Studienpläne zu beobachten?

Betreffen die Auswirkungen alle Schülerinnen und Schüler gleichermaßen oder gibt es bestimmte Schülergruppen, bei denen sich spezifische Auswirkungen zeigen?

Wie häufig wird Nachhilfe in Anspruch genommen und wie groß ist die Belastung der Schülerinnen und Schüler in der alten und neuen Oberstufe? Welche Auswirkungen hat die Struktur der Oberstufe auf die Freizeitaktivitäten der Schülerinnen und Schüler?